#15: Vergesellschaftung: «Kapitalismus ist verfassungswidrig»

Shownotes

Die aktuellen Großkonflikte spitzen sich zu, allen voran der Klimawandel mit seinen sozialen Verwerfungen. Die herrschenden liberalen Antworten setzen auf den Markt, mithin einen «grünen Kapitalismus», unterschlagen aber den sozialen Ausgleich. Dies stärkt die rechten Parteien und Ideologien. Seit einiger Zeit nun wird als Antwort auf die vielfachen Krisen die Forderung nach «Vergesellschaftung» laut: Grund und Boden, Produktionsmittel und Naturschätze sollen der privaten, profitorientierten Verfügungsgewalt entzogen werden. Auch soziale Ungleichheit möchte man damit beseitigen und so zugleich rechten Ideologien den Nährboden entziehen. Doch was genau verbirgt sich dahinter, inwiefern könnte das ein Ausweg sein und wieso wäre damit ein Ende der permanenten Enteignung eingeläutet? Und wieso sollte Kapitalismus verfassungswidrig sein? Einschalten lohnt sich!

Schreibt uns an: armutszeugnis@rosalux.org

Erwähnte Literatur:

Adamczak, Bini. Beziehungsweise Revolution: 1917, 1968 und kommende. Berlin: Suhrkamp, 2017.

Dahm, Rupay. Selbstbestimmt Arbeiten, Betriebe Demokratisieren: Ein Praxisleitfaden Für Selbstorganisierte Unternehmen. München: Oekom, 2024.

Feichtner, Isabel. Bodenschätze: Über Verwertung und Vergesellschaftung. Hamburger Edition, 2024.

Kiess, J., Wesser-Saalfrank, A., Bose, S., Schmidt, A., Brähler, E., und Decker, O.: Arbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland: Erlebte Handlungsfähigkeit im Betrieb und (anti)demokratische Einstellungen. OBS-Arbeitspapier 64. Frankfurt am Main: Otto Brenner Stiftung. 2023.

Notz, Gisela. Genossenschaften: Geschichte, Aktualität und Renaissance. Stuttgart: Schmetterling Verlag, 2023.

Zur erwähnten Philosophin Catherine Colliot-Thélène siehe: Christoph Menke. Expropriation der Expropriateure. Die Rettung des Eigentums, in: Angebauer, Niklas, Jacob Blumenfeld, und Tilo Wesche, Hrsg. Umkämpftes Eigentum: Eine gesellschaftstheoretische Debatte. Berlin: Suhrkamp, 2025.

Alle Podcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung: www.rosalux.de/podcasts

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Transkript anzeigen

Eva Völpel: Ja, hallo, ich begrüße euch ganz herzlich zu unserer 15.

Eva Völpel: Podcast-Folge von Armutszeugnis, dem Wirtschaftspodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Hallo Sabine.

Sabine Nuss: Hallo Eva.

Eva Völpel: Und ich freue mich sehr auf unser heutiges Thema. Wir haben ja in der letzten

Eva Völpel: Folge unter anderem darüber gesprochen, wie die Superreichen den Planeten verwüsten,

Eva Völpel: nämlich vor allem durch ihre Investitionen und ihre Eigentümerschaft an den Produktionsmitteln.

Eva Völpel: Und Leonie Peter sind von Oxfam, die wir in der Folge als Interviewgast hatten.

Eva Völpel: Die hat ja unter anderem gesagt, wir brauchen eine ganz andere Wirtschaftsweise

Eva Völpel: jenseits von Wachstum und Profitorientierung.

Eva Völpel: Und wir wollen heute mal darüber reden, was könnte das bedeuten?

Eva Völpel: Wie sollte eine andere Wirtschaftsweise aussehen? Und wir sind ja in der letzten

Eva Völpel: Folge schon so ein bisschen eingestiegen, haben auch schon mal einen kurzen

Eva Völpel: Blick auf den Artikel 15 aus dem Grundgesetz geworfen, Stichwort Vergesellschaftung.

Eva Völpel: Das ist ein sehr spannendes Thema, das wir unbedingt vertiefen müssen.

Eva Völpel: Und wir werden also heute von dir einiges dazu hören, was sich genau dahinter verbirgt.

Eva Völpel: Und es gibt einen kleinen Spoiler im Vorfeld, als wir gesprochen haben.

Eva Völpel: Da hast du, Sabine, zu mir gesagt, Kapitalismus ist verfassungsfeindlich.

Eva Völpel: Und da bin ich sehr gespannt, wie du uns das nochmal aufdröselst.

Sabine Nuss: Ja, steile These, das lösen wir am Ende auf.

Eva Völpel: Okay, also Artikel 15, ich habe es gerade erwähnt, War in der letzten Folge

Eva Völpel: schon mal kurz angerissen und es ist ja so,

Eva Völpel: der war lange Zeit und das Thema Vergesellschaftung überhaupt kein Thema in

Eva Völpel: der Politik unserer Tage und der wurde auch noch nie umgesetzt, seit er existiert.

Eva Völpel: Aber wieso ist das jetzt gerade oder wieso ist das schon seit einiger Zeit wieder ein Thema geworden?

Eva Völpel: Wieso wird dazu viel diskutiert? Gibt es Konferenzen, Initiativen und so weiter, Sabine?

Sabine Nuss: Ja, danke für die Einleitung. Der Artikel 15, den hatten wir ja letztes Mal,

Sabine Nuss: wie du jetzt auch gesagt hast, schon angedockt.

Sabine Nuss: Der ist 1949 ins Grundgesetz rein verhandelt worden von den wenigen Müttern

Sabine Nuss: und Vätern des Grundgesetzes und im Grunde genommen stand dahinter das Anliegen

Sabine Nuss: der damaligen Sozialdemokratie,

Sabine Nuss: die bundesdeutsche Verfassung offen zu halten für die Wirtschaftsform.

Sabine Nuss: Also es sollte gerade nicht festgeschrieben werden mit der Verfassung,

Sabine Nuss: dass wir eine kapitalistische Marktwirtschaft hätten oder Sozialismus,

Sabine Nuss: sondern es sollte eben offen bleiben für die nachfolgenden Generationen.

Sabine Nuss: Und vielleicht, um nochmal hier alle mitzunehmen, die jetzt vielleicht die letzte

Sabine Nuss: Folge nicht gehört haben, zitiere ich mal ganz kurz diesen Artikel 15 im Grundgesetz,

Sabine Nuss: also den genauen Wortlaut.

Sabine Nuss: Achtung!

Sabine Nuss: Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel

Sabine Nuss: können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz,

Sabine Nuss: das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere

Sabine Nuss: Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden.

Sabine Nuss: Und dann steht da noch so eine kleine Klammer dahinter, die sich auf die Entschädigung

Sabine Nuss: bezieht. Also wenn man etwas, was auch immer es dann ist, ob jetzt Land oder

Sabine Nuss: Naturschätze oder Produktionsmittel, wenn man die vergesellschaftet,

Sabine Nuss: dann muss dafür eine Entschädigung geleistet werden.

Sabine Nuss: Also dieser Vergesellschaftungsartikel, du hast es schon gesagt,

Sabine Nuss: ist noch nie umgesetzt worden historisch.

Sabine Nuss: Es gab auch ähnliche Artikel in Landesverfassungen damals, zum Beispiel in Hessen

Sabine Nuss: oder in Bayern, aber auch da kam es nie zu einer Umsetzung.

Sabine Nuss: Manche Verfassungsrechtlerinnen sagen, es ist ein Anachronismus,

Sabine Nuss: also ein Verfassungsfossil, was irgendwie im Geiste der Zeit da reingeschrieben

Sabine Nuss: worden ist und sich eigentlich längst erledigt hat.

Eva Völpel: Die FDP wollte es doch auch mal aus dem Grundgesetz streichen lassen.

Sabine Nuss: Genau, die FDP, wann immer ihr langweilig ist, erinnert sie unnötigerweise aus

Sabine Nuss: ihrer Perspektive an diesen Artikel und ruft ihn wieder ins Gedächtnis,

Sabine Nuss: indem sie ihn einfach aus der Verfassung streichen lassen möchte, richtig.

Sabine Nuss: Und die Frage, die du jetzt gestellt hast, warum das im Moment gerade wieder

Sabine Nuss: Thema ist, also wer hat eigentlich diesen Artikel 15 aus dem Dornröschenschlaf

Sabine Nuss: geweckt? Da kann man sagen, das war die Kampagne Deutsche Wohnen und Co.

Sabine Nuss: Enteignen. Das ist diese aus einer Mieterinneninitiative herstammende Kampagne.

Sabine Nuss: Ich glaube, man kann die eigentlich weitgehend mittlerweile als bekannt voraussetzen,

Sabine Nuss: die dafür kämpft, dass große Immobilienkonzerne, börsennotierte Immobilienkonzerne

Sabine Nuss: vergesellschaftet werden.

Sabine Nuss: Und was man vielleicht noch als Hintergrund sagen muss, ist,

Sabine Nuss: dass dieser Vergesellschaftungsartikel tatsächlich noch so ein bisschen den

Sabine Nuss: Geist der Arbeiterbewegung des 19.

Sabine Nuss: Jahrhunderts atmet und dass damit damals gar nicht sowas Absurdes oder gar nicht

Sabine Nuss: sowas Ungewöhnliches eigentlich gemeint war. Das war damals noch ganz normal,

Sabine Nuss: von Vergesellschaftung zu reden.

Sabine Nuss: Ich habe, als ich angefangen habe, mich in das Thema einzuarbeiten vor ein paar Jahren.

Sabine Nuss: Ich bin ja keine Historikerin. Ich habe ja jetzt nicht so richtig viel Ahnung

Sabine Nuss: von der Geschichte der Arbeiterinnenbewegung und habe damals dann auch wirklich

Sabine Nuss: gedacht, was waren so die zentralen Kernforderungen der Arbeiterinnenbewegung,

Sabine Nuss: was man immer so hört. Das war das Kämpfen fürs Wahlrecht für alle.

Sabine Nuss: Das war der Acht-Stunden-Tag. Das war ein Betriebsverfassungsgesetz.

Sabine Nuss: Aber was mir nicht so klar war, ist, dass eigentlich Vergesellschaftung die Kernforderung war.

Sabine Nuss: Also wenn du dir die Massendemonstrationen anguckst auf den transparenten Stand

Sabine Nuss: Vergesellschaftung jetzt oder Sozialisierung jetzt, das war die Kernforderung

Sabine Nuss: schlechthin und das ist komplett in Vergessenheit geraten.

Eva Völpel: Das ist ja damals dann auch als ein Artikel aufgenommen worden in die Weimarer Verfassung.

Eva Völpel: Also weil du jetzt gerade sagst, also vor dem Ersten Weltkrieg und nach dem

Eva Völpel: Ersten Weltkrieg war das ein großes Thema in der Arbeiterbewegung,

Eva Völpel: die sich ja dann auch so ein bisschen darüber gespalten hat,

Eva Völpel: also welchen Weg man da eigentlich beschreiten soll und wie weit Vergesellschaftung

Eva Völpel: eigentlich reichen soll.

Eva Völpel: Aber da war ja schon so ein bisschen der, es ist das erste Mal sozusagen aufgetaucht

Eva Völpel: als Verfassungsgrundsatz.

Sabine Nuss: Ja, genau. Interessanterweise war es zweimal in der Verfassung,

Sabine Nuss: wie du sagst, einmal nach dem Ersten Weltkrieg und einmal nach dem Zweiten Weltkrieg.

Sabine Nuss: Jeweils nach zwei gesellschaftlichen Situationen, wo es so einen komplett Zusammenbruch gab.

Sabine Nuss: Das ist auch ganz interessant. Und gespalten war die Arbeiterbewegung bezüglich

Sabine Nuss: dieser Frage in extrem vielen Richtungen.

Sabine Nuss: Es war damals überhaupt nicht klar, was genau eigentlich Vergesellschaftung sein soll.

Sabine Nuss: Also da gab es unglaubliche Debatten. Also im Internet gibt es so ein Wortzählungstool,

Sabine Nuss: wo man irgendwie ein Wort eingeben kann und dann zeigt es dir an,

Sabine Nuss: in welcher Epoche oder in welchem Jahrzehnt wurde dieses Wort am meisten zitiert.

Sabine Nuss: Also wann kam es am meisten vor in der Presse, in wissenschaftlichen Zeitschriften.

Sabine Nuss: Und wenn du da Vergesellschaftung eingibst oder Sozialisierung,

Sabine Nuss: dann siehst du, dass 1918 bis 1920 der totale Peak ist.

Sabine Nuss: Da wurde also irrsinnig viel zu diesem Thema diskutiert.

Sabine Nuss: Klar, im Zuge der November-Revolution war das ja eben das Kernthema,

Sabine Nuss: aber es gab keine einhellige Meinung dazu, was es jetzt eigentlich ist.

Sabine Nuss: Es wurde zum Beispiel gestritten, sollen alle Unternehmen vergesellschaftet

Sabine Nuss: werden oder nur die Schlüsselindustrie?

Sabine Nuss: Also Stahl, Kohle, Eisen war das damals. Soll das im Rahmen einer langsamen

Sabine Nuss: Evolution passieren oder braucht es eine Revolution?

Sabine Nuss: So gab es also unglaublich verschiedene Meinungen dazu und diese Debatte ist

Sabine Nuss: im Grunde genommen abgebrochen.

Sabine Nuss: Die wurde nicht mehr weitergeführt und die jetzige Bewegung,

Sabine Nuss: also Deutsche Wohnen und Chor enteignen, die knüpft so ein bisschen daran an.

Eva Völpel: Du bist ja jemand, die oft sagt, ja, liebe Leute, wir müssen sozusagen back

Eva Völpel: to the basics, also wir müssen über die grundlegenden Dinge reden.

Eva Völpel: Und zwar nicht nur sozusagen auf der nachgeordneten Verteilungsebene darüber

Eva Völpel: sprechen, wie können wir das Leben für die vielen besser machen,

Eva Völpel: indem wir jetzt irgendwie mit Steuern umsteuern und irgendwie von oben mehr

Eva Völpel: holen und nach unten umverteilen.

Eva Völpel: Sondern dein wichtiger Punkt ist immer zu sagen, nur auf die Verteilungsebene

Eva Völpel: zu gucken, das ist zu wenig.

Eva Völpel: Und von daher würdest du eigentlich sagen, dass die Kämpfe für Vergesellschaftung

Eva Völpel: für dich oder insgesamt politisch wichtiger sind, als jetzt,

Eva Völpel: sage ich mal, Kämpfe um Steuergerechtigkeit, Kämpfe um stärkeren Sozialstaat.

Sabine Nuss: Also vielleicht muss ich nochmal ganz kurz, um deine Frage nochmal besser beantworten

Sabine Nuss: zu können, dazu erklären. Ich hatte ja gesagt, die Kampagne Deutsche Wohnen und Co. enteignen

Sabine Nuss: hat eigentlich den Artikel 15 wieder in den öffentlichen Diskurs gebracht.

Sabine Nuss: Und wenn man sich jetzt damit noch nicht so richtig beschäftigt hat.

Sabine Nuss: Erstaunt es vielleicht, weil sie eigentlich von Enteignung sprechen und nicht

Sabine Nuss: von Vergesellschaftung in dem Kampagnentitel.

Sabine Nuss: Und sie beziehen sich aber auch gar nicht tatsächlich auf Enteignung im streng

Sabine Nuss: juristischen Sinne, weil Enteignung ist natürlich auch im Grundgesetz festgeschrieben.

Sabine Nuss: Artikel 14 Absatz 3 ist die Enteignung.

Sabine Nuss: Und das passiert auch ständig. Also ständig wird irgendjemand um sein Land enteignet,

Sabine Nuss: weil die Person vielleicht nicht das Land hergeben möchte, um Autobahnen zu

Sabine Nuss: bauen oder um Kohleabbau zu machen.

Sabine Nuss: Also Enteignungsverfahren sind völlig gang und gäbe. Es ist ja auch ganz lustig,

Sabine Nuss: dass gegenüber der Kampagne immer gesagt wurde, ihr wollt den Gulag wieder bauen,

Sabine Nuss: ihr wollt die DDR 2.0, aber die meisten Enteignungen fanden zumindest im Jahr

Sabine Nuss: 2019, als ich das noch intensiv die Zahlen recherchiert hatte,

Sabine Nuss: in CDU-geführten Bundesländern statt. Das ist auch so ein bisschen so eine Doppelmoral.

Sabine Nuss: Und die Kampagne hat auch nicht von Anfang an gesagt, wir wollen nicht enteignen

Sabine Nuss: nach Artikel 14, sondern wir wollen vergesellschaften nach Artikel 15,

Sabine Nuss: sondern die haben das erst im Laufe der Zeit sind sie auf diesen Artikel gestoßen

Sabine Nuss: und haben gemerkt, der ist politisch eigentlich viel interessanter als Enteignung.

Sabine Nuss: Weil bei der Enteignung kannst du dem einen was wegnehmen und dann kannst du

Sabine Nuss: es wieder gewinnmaximierend einsetzen.

Sabine Nuss: Und bei der Vergesellschaftung geht das nicht. Bei der Vergesellschaftung ist

Sabine Nuss: festgeschrieben, dass das, was du vergesellschaftest, sei es jetzt Grund und

Sabine Nuss: Boden oder Unternehmen, nicht mehr zum Zwecke der Gewinnmaximierung eingesetzt

Sabine Nuss: werden darf, sondern gemeinnützig eingesetzt werden muss.

Sabine Nuss: Und deshalb ist es politisch sehr viel interessanter. Und da sind wir auch an

Sabine Nuss: dem Punkt, wie ich jetzt deine Frage beantworten würde.

Sabine Nuss: Ich würde sagen, diese Verteilungskämpfe, die sich stark beziehen auf Vermögensteuerforderungen,

Sabine Nuss: Mietendeckel, die ich alle richtig finde, die setzen aber an einer Stelle an,

Sabine Nuss: wo die Ungleichheit längst schon entstanden ist.

Sabine Nuss: Es tut so ein bisschen so, als wäre der Staat derjenige, der die Ungleichheit

Sabine Nuss: hervorbringt durch entsprechende Sozialpolitik oder staatliche Politik.

Sabine Nuss: Er könnte das dadurch dann eben wieder korrigieren oder abmildern oder vielleicht sogar aufheben.

Sabine Nuss: Das verdeckt dann auch die Sicht, wo die Ungleichheit eigentlich tatsächlich

Sabine Nuss: entsteht und die entsteht im Markt, also in der Ökonomie, in der kapitalistischen.

Sabine Nuss: Und das ist jetzt noch nicht mal unbedingt eine marxistische Ansicht,

Sabine Nuss: sondern das würden auch VWLer sagen, weil die auch unterscheiden zwischen dem Primäreinkommen,

Sabine Nuss: das der Markt liefert und dem Sekundäreinkommen, das dann nach den staatlichen Transfers existiert.

Sabine Nuss: Also ganz einfach stellen wir uns mal vor, es gäbe kein Staat und wir hätten

Sabine Nuss: keine Möglichkeit, einen Mindestlohn einzuführen, keine Möglichkeit,

Sabine Nuss: Leute, die keinen Job haben, irgendeine Ausgleichszahlung zu geben und,

Sabine Nuss: und, und. Das wäre der pure, reine, nackte Markt.

Sabine Nuss: Und da sieht man dann, das ist der Ort, an dem die Ungleichheit entsteht.

Sabine Nuss: Und danach erst kommt der Staat und macht sehr viele, viele,

Sabine Nuss: viele Maßnahmen, um diese Primäreinkommen sozusagen abzumildern,

Sabine Nuss: damit die Leute dann über das Sekundäreinkommen leben können.

Sabine Nuss: Weil wenn es nur Markt gäbe, könnten ganz viele Menschen gar nicht leben.

Sabine Nuss: Und da muss man sich natürlich jetzt genauer angucken, wo entsteht im Markt diese Ungleichheit.

Sabine Nuss: Und das kann man, glaube ich, ganz gut erklären mit der, Achtung,

Sabine Nuss: jetzt kommt wieder so ein Begriff von mir, so ein Modell, Beziehungsweisen-Matrix.

Eva Völpel: Ah ja, da klingelt was, Beziehungsweisen. Das ist, glaube ich,

Eva Völpel: ein Konzept von Bini Adamczak, aber das musst du auf jeden Fall nochmal etwas

Eva Völpel: genauer erklären und vielleicht auch nochmal was dazu sagen, wer ist Bini Adamczak?

Sabine Nuss: Also Bini Adamczak ist eine Berliner Autorin, die bekannt geworden ist durch

Sabine Nuss: solche Bücher wie zum Beispiel Kommunismus für Kinder oder eben ihr wissenschaftliches

Sabine Nuss: Werk beziehungsweise Revolution.

Sabine Nuss: Bini ist auch in letzter Zeit bekannt geworden mit Rechnungen,

Sabine Nuss: die Armut und Reichtum plastisch machen sollen.

Sabine Nuss: Sie rechnet immer gerne aus, wie viel eine Supermarktverkäuferin verdient,

Sabine Nuss: also macht da immer ganz schöne Zahlenbeispiele. und ist im Grunde auch eine Künstlerin.

Sabine Nuss: Und Bini hat in ihrem Buch Beziehungsweise Revolution den Begriff Beziehungsweisen,

Sabine Nuss: ich würde nicht sagen erfunden,

Sabine Nuss: das schreibt sie auch selber, der ist jetzt gar nicht nagelneu,

Sabine Nuss: aber der Begriff oder das Konzept der Beziehungsweisen ist nicht dominant in der Art und Weise,

Sabine Nuss: wie öffentlich diskutiert wird, wie öffentlich auf Gesellschaft geguckt wird

Sabine Nuss: und wie Gesellschaft verstanden wird.

Sabine Nuss: Im Grunde genommen hat eigentlich auch Marx schon eine Analyse oder ein Konzept

Sabine Nuss: entwickelt, was man eigentlich mit dem Begriff Beziehungsweisen verstehen könnte oder benennen könnte.

Sabine Nuss: Und jetzt erkläre ich es ganz kurz, bevor ich jetzt noch weiter einen langen Vorlauf mache.

Sabine Nuss: Also in der Regel gehen wir in der Erklärung der Welt von Subjekten aus oder

Sabine Nuss: von Individuen oder aber von Entitäten wie der Staat, das Kapital,

Sabine Nuss: die Gewerkschaften, die Klasse aus.

Sabine Nuss: Oder eben das Individuum, gerade die bürgerliche Theorie, die bürgerliche VWL

Sabine Nuss: geht oft vom isolierten Individuum aus, beobachtet, was macht das Individuum

Sabine Nuss: und versucht so die Welt zu erklären.

Sabine Nuss: Und das verdeckt natürlich was ganz Wesentliches, nämlich dass erst die Art

Sabine Nuss: und Weise, wie Menschen zueinander in Beziehung treten, zu bestimmten Effekten,

Sabine Nuss: Ergebnissen, Herrschaftsverhältnissen und so weiter führt. Vielleicht mache ich mal ein Beispiel.

Sabine Nuss: Also wenn ich zum Beispiel nur vom Staat ausgehe und sage, der Staat ist der

Sabine Nuss: Akteur, der dies und dies macht, also der Sozialabbau macht oder Sozialleistungen liefert.

Sabine Nuss: Dann kriege ich mehr in den Blick, wenn ich sage, wie verhalten sich die Leute,

Sabine Nuss: die im Staat arbeiten, zu den Menschen, die meinetwegen Transferempfänger sind,

Sabine Nuss: in welchen jeweiligen Rollen beziehen die sich aufeinander?

Sabine Nuss: Oder wenn ich in die Wirtschaft gucke und ich gucke mir das Kapital an als Entität

Sabine Nuss: und beschreibe dann irgendwie, das Kapital hat die und die Interessen.

Sabine Nuss: Ich kriege mehr in den Blick, wenn ich sage, die einzelnen Kapitalträger,

Sabine Nuss: also die Kapitalistinnen oder die Kapitalisten stehen zueinander in einer bestimmten

Sabine Nuss: Beziehung, nämlich in Konkurrenz.

Sabine Nuss: Und erst in dieser Beziehung kann ich verstehen, warum bestimmte Effekte,

Sabine Nuss: wie zum Beispiel wozu Konkurrenz führt, entstehen.

Sabine Nuss: Und so, das ist jetzt wirklich nur eine sehr grobe, modellhafte Erklärung,

Sabine Nuss: aber ich glaube, es ist einigermaßen deutlich. Der beziehungsweisen Blick,

Sabine Nuss: der beinhaltet natürlich bei Bini Adamschak noch sehr, sehr viel mehr als jetzt

Sabine Nuss: das, was ich jetzt nur bezogen auf Ökonomie erklärt habe.

Sabine Nuss: Aber wenn wir jetzt mal das bleiben bei der Ökonomie, weil ich ja genau das

Sabine Nuss: erklären wollte, dann können wir auch so eine Matrix aufmalen,

Sabine Nuss: wo wir sehen, auf so einer vertikalen Ebene stehen oben die Kapitalisten, sehr grob gesprochen.

Sabine Nuss: Das gender ich jetzt auch nicht, weil es eher eine soziale Rolle ist,

Sabine Nuss: in der sich Menschen unterschiedlicher Geschlechter, Alter, Herkunft befinden können.

Sabine Nuss: Also oben stehen die Kapitalisten und unten stehen die Lohnabhängigen.

Sabine Nuss: Zwischen den Kapitalisten oben ist eine horizontale Ebene, also die stehen in

Sabine Nuss: Konkurrenz zueinander, aber diese Konkurrenz zwischen den Kapitalisten oben,

Sabine Nuss: zwischen den Beziehungsweisen oben, deklinieren natürlich sich runter auf die

Sabine Nuss: Beziehungsweisen unter den Lohnabhängigen unten.

Sabine Nuss: Also die Lohnabhängigen stehen auch in Konkurrenz zueinander,

Sabine Nuss: verursacht durch die Konkurrenz zwischen den Kapitalisten, die auch in Konkurrenz

Sabine Nuss: zueinander sich in Beziehung setzen.

Sabine Nuss: Und das ist ja eine statische Beschreibung. Oben hast du eben Kapitalisten,

Sabine Nuss: die sich in Beziehungen setzen.

Sabine Nuss: Unten hast du die Lohnabhängen, die sich zueinander in Beziehungen setzen.

Sabine Nuss: Und die vertikale Ebene beschreibt das Herrschaftsverhältnis.

Sabine Nuss: Und die horizontale Ebene beschreibt das Konkurrenzverhältnis.

Sabine Nuss: Und wenn man das jetzt in Bewegung setzt, in Dynamik setzt, also was macht jetzt,

Sabine Nuss: wie beziehen die sich aufeinander als Konkurrenten, was müssen die dann machen?

Sabine Nuss: Wie arbeiten die dann miteinander? Wie gehen die miteinander um?

Sabine Nuss: Dann sehen wir eben als Ergebnis genau solche Sachen, wie wir sie gerade auf

Sabine Nuss: dem Weltmarkt erleben, dass die deutschen VW-Arbeiter auf die chinesischen Auto,

Sabine Nuss: weiß ich nicht was, chinesischer Firmenname, nicht ein, B-E-Y, genau.

Sabine Nuss: Nicht im Sinne einer kooperativen Weise, sondern sie beziehen sich eben auf

Sabine Nuss: die lohnabhängigen China als ihre Konkurrenten und sagen, es ist uns jetzt eigentlich

Sabine Nuss: total wurscht, wie es denen geht, wir wollen hier die Autos bauen.

Sabine Nuss: Das heißt auf eine nicht solidarische Art und Weise, was aber nicht daher rührt,

Sabine Nuss: dass die VW-Arbeiter scheiße sind oder einen schlechten Charakter haben.

Sabine Nuss: Das ist nämlich genau die Gefahr dieser isolierten Sichtweise,

Sabine Nuss: sondern was aus der Beziehungsweise her resultiert.

Sabine Nuss: Und so ungefähr kann man dann eben auch verstehen und auch sehen,

Sabine Nuss: wie aus diesen Beziehungsweisen, die unsere Gesellschaft prägen,

Sabine Nuss: bestimmte Subjekte erst hervorgehen, wobei da immer die Frage ist,

Sabine Nuss: was ist jetzt zuerst da, die Henne oder das Ei?

Sabine Nuss: Weil natürlich ist es richtig, dass aus der Konkurrenz Charaktere entstehen

Sabine Nuss: oder Subjekte entstehen mit bestimmten Interessen, die dann auch sehr negativ

Sabine Nuss: sind und zu großem Schaden führen können. Aber wer macht diese Konkurrenz?

Sabine Nuss: Das sind wiederum die Personen, die sich eben in Konkurrenz zueinander setzen.

Sabine Nuss: Aber wenn ich wissen möchte, wie verändern wir die Welt, dann müssen wir eben

Sabine Nuss: genau da ansetzen, dass wir sagen, wir müssen uns in neue Beziehungen zueinander setzen.

Sabine Nuss: Wir müssen uns anders zueinander verhalten in der Produktion.

Sabine Nuss: Und das ist das, was Bini Adamczak auch nennt.

Sabine Nuss: Soziale Transformation ist die Verschiebung von Beziehungsweisen.

Eva Völpel: Das heißt, ich halte mal fest, die eine Frage ist ganz entscheidend,

Eva Völpel: die Frage der beziehungsweise, also wie gemeinsam in einer anderen Gesellschaft

Eva Völpel: eigentlich produziert werden müsste und für welche anderen Zwecke.

Eva Völpel: Und zugleich ist natürlich eine riesige Herausforderung die Frage des Eigentums

Eva Völpel: an den Produktionsmitteln.

Eva Völpel: Also wer verfügt darüber und hat überhaupt Möglichkeiten beziehungsweise anders

Eva Völpel: auszugestalten. Und wenn man sich das jetzt anguckt, was du jetzt beschrieben

Eva Völpel: hast, also die Ausbeutung und sozusagen auch natürlich den Wachstum und den

Eva Völpel: Profitzwang durch die Konkurrenz.

Eva Völpel: Wenn es jetzt uns darum geht, hier mal zu skizzieren, wie könnte man das überwinden,

Eva Völpel: dann kann man das ja, das hast du ja auch schon gesagt, theoretisch irgendwie

Eva Völpel: schon recht klar fassen, aber wie soll das in der Praxis aussehen?

Eva Völpel: Also welche konkreten Ansatzpunkte siehst du da auch vielleicht in der aktuellen

Eva Völpel: politischen Debatte gerade?

Sabine Nuss: Also genau, eine der wesentlichen Beziehungsweisen ist das Herrschaftsverhältnis,

Sabine Nuss: was ich vorhin gesagt habe, auf dieser vertikalen Ebene.

Sabine Nuss: Also dass quasi die Mehrheit der Menschen keinen Zugang hat zu den Mitteln,

Sabine Nuss: mit denen sie leben könnte, nämlich zu Produktionsmitteln.

Sabine Nuss: Das heißt, sie sind gezwungen, sich in eine untergeordnete Beziehung zu setzen gegenüber denen,

Sabine Nuss: die die Verfügungsgewalt haben, über die Produktionsmittel und sind dann deren

Sabine Nuss: Logik, nämlich selbst wiederum in Konkurrenz zu stehen, ohnmächtig ausgeliefert.

Sabine Nuss: Sie können da gar nicht mitsprechen. Sie können gar nicht sagen,

Sabine Nuss: ich will aber nicht zu meinen Kolleginnen in Konkurrenz stehen.

Sabine Nuss: Ich will aber nicht, dass wir für Profit produzieren und die Welt kaputt machen.

Sabine Nuss: Sie können schlechterdings nicht mitreden. Deshalb wäre meines Erachtens auch

Sabine Nuss: genau die Stärkung der Mitsprache in den Betrieben über den Produktionszweck

Sabine Nuss: ein ganz wesentlicher Punkt,

Sabine Nuss: weshalb ich denken würde, das

Sabine Nuss: wäre auch die Stelle, an der man dann die Ungleichheit überwinden könnte.

Sabine Nuss: Weil wenn die Leute mitbestimmen, zu welchem Zweck arbeiten wir,

Sabine Nuss: bestimmen sie natürlich, also so eine Art Produzentinnen-Demokratie,

Sabine Nuss: bestimmen sie im Grunde genommen auch automatisch mit, was machen wir dann mit

Sabine Nuss: den Gütern und den Dienstleistungen, die wir hergestellt haben.

Sabine Nuss: Und die werden bestimmt nicht freiwillig sagen, das allermeiste geben wir fünf

Sabine Nuss: Personen auf der Welt, fünf Männern, sondern sie werden wahrscheinlich sagen,

Sabine Nuss: alle müssen gleichermaßen davon profitieren und zwar auch genau die,

Sabine Nuss: die wir momentan seit 150 Jahren vom Arbeitsmarkt ausschließen und in eine doppelte

Sabine Nuss: Abhängigkeit bringen, nämlich die Care-Arbeiterinnen.

Sabine Nuss: Und insofern ist das auch nochmal der Grund, warum ich denke,

Sabine Nuss: dass Mitbestimmung und Demokratie im Betrieb,

Sabine Nuss: Die Zentrale, natürlich neben den Kämpfen für Umverteilung auf staatlicher Ebene,

Sabine Nuss: aber ohne die Stärkung der Mitbestimmung im Betrieb, ist es,

Sabine Nuss: glaube ich, sehr schwer zu erreichen.

Eva Völpel: Wobei ja der Begriff Mitbestimmung, ich glaube, den verbinden halt viele Menschen

Eva Völpel: einfach nur mit dem derzeitigen Status quo.

Eva Völpel: Also es gibt sozusagen die ArbeitnehmervertreterInnen,

Eva Völpel: die irgendwie auch mit in den Aufsichtsräten sitzen und GewerkschaftsvertreterInnen

Eva Völpel: und da ja aber an vielen Stellen erstens überhaupt nicht wirklich mitbestimmen können darüber,

Eva Völpel: was wie produziert wird und dann auch, weil sie sozusagen ja eingebunden sind

Eva Völpel: in einer zum Teil extremen Art und Weise oder sich haben einbinden lassen.

Eva Völpel: Auch Entscheidungen mittragen, wo man nur den Kopf drüber schütteln kann.

Eva Völpel: Also zum Beispiel, wie viel Gelder dann irgendwie an Vorstandsvorsitzende fließen.

Eva Völpel: Von daher zucke ich immer so ein bisschen zusammen bei dem Wort Mitbestimmung,

Eva Völpel: weil das für mich eigentlich überhaupt nicht das mehr transportiert,

Eva Völpel: was du jetzt eigentlich viel weitergehend beschrieben hast, nämlich,

Eva Völpel: dass wir über eine Produzentin in Demokratie sprechen müssten.

Eva Völpel: Wie sehen das denn die Gewerkschaften heutzutage? Also ich meine,

Eva Völpel: da ist ja auch immer die Rede davon, die Mitbestimmung zu stärken.

Eva Völpel: Aber an welchen Punkten siehst du da überhaupt Teile der Gewerkschaften,

Eva Völpel: die tatsächlich in einen Schritt weiter gehen und tatsächlich sagen,

Eva Völpel: wir müssen richtig Macht im Betrieb bekommen, um mitentscheiden zu können,

Eva Völpel: was wie produziert wird?

Sabine Nuss: Das ist eine gute Frage, weil das ist nämlich genau, finde ich,

Sabine Nuss: der Punkt, der auch wieder auf die historische Forderung nach Vergesellschaftung

Sabine Nuss: zurückführt, weil jetzt einer der Gründe,

Sabine Nuss: warum Vergesellschaftung historisch damals überhaupt nie zur Umsetzung kam,

Sabine Nuss: Also ich spreche jetzt von 1949, als das ins Grundgesetz verhandelt wurde und

Sabine Nuss: danach ist es nie umgesetzt worden.

Sabine Nuss: War, weil die Arbeiterinnen und die Arbeiter zum einen natürlich relativ schnell

Sabine Nuss: nach dem Zweiten Weltkrieg durch verschiedene Umstände dann doch eine Lebensverbesserung hatten.

Sabine Nuss: Und es ist einfach mal so, dass die Lohnabhängigkeit das allererste Interesse

Sabine Nuss: an Lohnarbeit und Lohn hervorbringt.

Sabine Nuss: Also dieses Abhängigkeitsverhältnis Lohnabhängigkeit bringt als allererstes

Sabine Nuss: Interesse an Lohnarbeit hervor.

Sabine Nuss: Kann ich auch verstehen. Aber ein anderer wichtiger Grund ist auch,

Sabine Nuss: dass das Kapital, also die Arbeitgeberseite,

Sabine Nuss: den Arbeiterinnen gesagt hat, hey, wenn ihr auf die Forderung nach Sozialisierung

Sabine Nuss: verzichtet, wenn ihr aufhört, ständig zu fordern, dass ihr bei unseren Produktionsmitteln,

Sabine Nuss: dass ihr die haben wollt und uns rausschmeißen wollt, dann würden wir im Gegenzug

Sabine Nuss: euch auch mehr Mitspracherecht über eure Arbeitsbedingungen.

Sabine Nuss: Also darauf haben die sich dann eingelassen. Das war ein harter Kampf und ich

Sabine Nuss: stelle das jetzt bestimmt auch verkürzt dar, aber man kann das schon sagen,

Sabine Nuss: dass eigentlich die Forderung nach Sozialisierung kassiert wurde durch das Angebot

Sabine Nuss: der, was man heute so nennt, Sozialpartnerschaft,

Sabine Nuss: also kooperative irgendwas,

Sabine Nuss: weißt du, was ich meine, also das Kapital und Arbeit in eine Sozialpartnerschaft treten.

Sabine Nuss: Und seit damals wird auf dieser Ebene Mitbestimmung verstanden.

Sabine Nuss: Also man darf eigentlich, um es ein bisschen zugespitzt zu sagen,

Sabine Nuss: Die Arbeiterinnen, die Beschäftigten dürfen über ihre eigene Ausbeutung mitbestimmen,

Sabine Nuss: wenn sie darauf verzichten, die ganze Bäckerei zu wollen.

Sabine Nuss: Genau. Und das ist der eine Punkt deiner Frage. Der andere Punkt ist der,

Sabine Nuss: dass es aber durchaus in Gewerkschaften progressive Leute gibt und teilweise

Sabine Nuss: auch Bewegungen, die über das,

Sabine Nuss: was historisch tatsächlich als Kompromiss erarbeitet wurde, weit hinausgehen.

Sabine Nuss: Also zum einen muss man wissen, dass in der Satzung der IG Metall immer noch

Sabine Nuss: Sozialisierung verankert ist.

Sabine Nuss: Das finde ich ganz interessant und dass es durchaus auf der Ebene,

Sabine Nuss: auf der Basis in Gewerkschaftsseminaren wieder Thema wird, also dass da wieder

Sabine Nuss: darüber diskutiert wird und sich zurück drauf besonnen wird,

Sabine Nuss: dass das meine Forderung war.

Sabine Nuss: Und dann möchte ich vielleicht auch mal nennen Hans-Jürgen Urban,

Sabine Nuss: geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Sabine Nuss: Der unter anderem die Idee der Transformationsbeiräte in die Diskussion gebracht hat.

Sabine Nuss: Und Transformationsbeiräte, das sind im Grunde genommen,

Sabine Nuss: so eine Rätestruktur hat er sich da vorgestellt, wo sowohl die Arbeiter und

Sabine Nuss: Arbeiterinnen aus den Metallerbranchen mit der Zivilgesellschaft und mit der

Sabine Nuss: Umweltbewegung und mit NGOs und,

Sabine Nuss: und, und sich an einen Tisch setzen und über Konversion und Transformation in

Sabine Nuss: Richtung einer sozial-ökologischen Ökonomie sich da in irgendeiner Form besprechen.

Sabine Nuss: Und es gibt so ein paar Beispiele. Ich glaube, wir hatten im Podcast auch mal was erwähnt.

Sabine Nuss: Du hattest es mal erwähnt zwischen den Kämpfen der Fahrerinnen und Fahrer oder

Sabine Nuss: überhaupt Verkehrsbetriebe mit der Umweltbewegung. Wie war das immer? Wie hieß das?

Eva Völpel: Wir fahren zusammen, die Kampagne.

Sabine Nuss: Richtig, wir fahren zusammen. Und in die Richtung, das wird dann von Urban schon

Sabine Nuss: auch verstanden als eine mögliche Transformation,

Sabine Nuss: die eben über diesen Betriebs-Egoismus hinaus rausgehen soll,

Sabine Nuss: der, wo die Leute quasi im Betrieb eigentlich hauptsächlich wollen,

Sabine Nuss: dass es ihnen da gut geht, dass ihre Löhne stimmen und dass ihr Betrieb Erfolg

Sabine Nuss: hat auf dem Weltmarkt und dass ihr Betrieb wächst, wächst, wächst und so weiter,

Sabine Nuss: darüber hinaus zu gehen und einen gesellschaftlichen Gedanken da einzubringen,

Sabine Nuss: also was ja nah dran ist an Vergesellschaftung.

Sabine Nuss: Und das würde eben bedeuten, es müsste dann mithilfe solcher Auseinandersetzungen,

Sabine Nuss: Kämpfe und so weiter darum gehen, dass man Konkurrenz überwindet und in Kooperation tritt,

Sabine Nuss: dass der Betriebszweck gemeinnützig wird und nicht mehr profitmaximierend und

Sabine Nuss: dass dadurch dann quasi auch entfallen würde der Wachstumszwang.

Sabine Nuss: Also eigentlich kann man sagen, würde es in Richtung gebrauchswertorientierte

Sabine Nuss: Produktionsentscheidungen gehen.

Sabine Nuss: Neue Beziehungsweisen, ganz im Sinne von Pini Adamczaks Begriff.

Eva Völpel: Jetzt muss man ja leider sagen, dass das total in den Kinderschuhen steckt und

Eva Völpel: gerade wenn man jetzt mal auf

Eva Völpel: die Automobilindustrie guckt oder auf die Mobilitätswende insgesamt, dann…

Eva Völpel: sieht man da ja eher gerade einen beängstigenden Backlash oder man sieht, wie sich Räume,

Eva Völpel: die vielleicht noch nicht mal großartig vorhanden waren, aber auch wieder schließen,

Eva Völpel: weil wir ja gerade in eine ganz andere Richtung über Konversion reden, nämlich,

Eva Völpel: dass die kriselnde Autoindustrie jetzt für Rüstungshersteller interessant wird

Eva Völpel: und die auf Standorte aus sind und auch irgendwie Beschäftigte abwerben wollen.

Eva Völpel: Da habe ich halt so das Gefühl, da werden sich auch nochmal die wenigen kleinen

Eva Völpel: Räume, die es vielleicht gibt, ganz schön schließen, wenn man da nicht ziemlich gegen hält.

Eva Völpel: Also da bin ich jetzt leider nicht ganz so optimistisch, wobei ich das total

Eva Völpel: richtig finde und das wollen wir ja hier auch erstmal so ein bisschen insgesamt

Eva Völpel: und allgemein aufdröseln, was bräuchten wir eigentlich.

Eva Völpel: Und du hast jetzt gerade gesagt, gebrauchswertorientierte Produktion und mir

Eva Völpel: fällt da jetzt direkt ein, dass die konservativen Ökonominnen,

Eva Völpel: die würden dann direkt sagen, okay,

Eva Völpel: wenn man jetzt so produziert und es soll nicht mehr darum gehen,

Eva Völpel: dass man durch Investitionen das Kapital vermehrt, als sozusagen der allererste

Eva Völpel: Grundsatz, dem man nachhächelt,

Eva Völpel: da würden die Liberalen ja sagen, Wirtschaftsliberalen, naja,

Eva Völpel: aber das ist ja total ineffizient, das kann überhaupt nicht funktionieren.

Eva Völpel: Weil nur der Markt ist sozusagen, wie es ja immer so schön heißt,

Eva Völpel: die unsichtbare und allwissende Hand, die das alles zum Besten regelt.

Sabine Nuss: Genau, so ist es. Und Hans-Werner Sinn, dieser, ich will ihn gar nicht Ökonom

Sabine Nuss: nennen, aber es ist auf jeden Fall ein Ökonom, der in jeder Talkshow nicht müde

Sabine Nuss: wird zu sagen, ja, okay, die Marktwirtschaft sorgt zwar für Ungleichheit,

Sabine Nuss: aber das ist der Preis der Effizienz.

Sabine Nuss: Sie ist eben auch sehr effizient und diese Effizienz ist eben darauf zurückzuführen,

Sabine Nuss: wie du es jetzt auch schon angedeutet hast, dass eben das auf Privateigentum

Sabine Nuss: basierende Wirtschaft die einzelnen Produzentinnen,

Sabine Nuss: die Privateigentümerinnen anreizt, möglichst viel, möglichst effizient,

Sabine Nuss: wie gesagt, zu produzieren und das führt zu Wachstum und das in dieser Theorie

Sabine Nuss: führt zu Wohlstand für alle.

Sabine Nuss: Dieser hatten wir ja schon öfter auch in der Folge erwähnt, diesen Trickle-Down-Effekt.

Sabine Nuss: Wenn man sich aber jetzt näher anguckt, dass diese Art und Weise der Privateigentumsordnung,

Sabine Nuss: die da so effizient ist, eigentlich auf ihrem Gegenteil beruht,

Sabine Nuss: nämlich auf der Eigentumslosigkeit der Mehrheit der Menschen.

Sabine Nuss: Und damit wären wir bei dem Punkt, den du ganz am Anfang gespoilert hast.

Sabine Nuss: Warum verstößt Kapitalismus eigentlich gegen die Verfassung? Ist genau das der Grund?

Sabine Nuss: Interessanterweise ist es ja so, dass nicht nur in der Verfassung,

Sabine Nuss: also im Grundgesetz, das Grundrecht auf Eigentum festgeschrieben ist im Artikel 14.

Sabine Nuss: Da heißt es, Eigentum wird gewährleistet, sondern im bürgerlichen Gesetzbuch,

Sabine Nuss: korrespondierend dazu, wird ja auch nochmal ganz eindeutig gesagt,

Sabine Nuss: Eigentümer dürfen beliebig mit der Sache verfahren. Das heißt,

Sabine Nuss: sie dürfen sie auch zerstören.

Sabine Nuss: Und zwar ohne Rücksicht auf Auswirkungen auf andere. Sie dürfen andere von jeder

Sabine Nuss: Einwirkung ausschließen.

Sabine Nuss: Das ist diese berühmte Eigentumsfreiheit, die auch so wahnsinnig groß geschrieben

Sabine Nuss: ist und womit auch begründet wird.

Sabine Nuss: Deshalb ist es so effizient, weil wir so frei sind, mit unserem Eigentum tun

Sabine Nuss: und lassen zu können, was wir wollen.

Sabine Nuss: Muss er auch, muss ich das mal vorstellen, dass irgendein Chemiekonzern seine

Sabine Nuss: Kloake beliebig in irgendein öffentliches Gewässer oder auch nicht öffentliches

Sabine Nuss: Gewässer schütten darf.

Sabine Nuss: Natürlich braucht der Staat Eingriffsmöglichkeiten, wenn er die Eigentumsfreiheit

Sabine Nuss: tatsächlich so free floaten lässt.

Sabine Nuss: Aber er darf das Institut dabei nicht in Frage stellen und die Eingriffe müssen

Sabine Nuss: sozusagen verhältnismäßig sein.

Sabine Nuss: Und was verhältnismäßig ist und was nicht verhältnismäßig sich in der Abwägung

Sabine Nuss: des Interesses des Privateigentümers mit dem Interesse der Öffentlichkeit ist

Sabine Nuss: ein extrem breit diskutiertes, immerzu währendes Spannungsverhältnis,

Sabine Nuss: was uns überall und ständig begegnet.

Sabine Nuss: Und also diese Schranken gibt es schon, aber den Schranken sind sehr enge Grenzen

Sabine Nuss: gesetzt. Die Eigentumsfreiheit ist sehr stark.

Sabine Nuss: Und jetzt muss man natürlich fragen, wie ist das eigentlich überhaupt legitimiert?

Sabine Nuss: Also wieso ist es überhaupt möglich, dass man in einer Verfassung festschreibt,

Sabine Nuss: diese Eigentumsfreiheit?

Sabine Nuss: Und wenn man sich das anguckt, historisch in der Entstehung,

Sabine Nuss: in der Rechtsgeschichte, in der Rechtsphilosophie ist es im Grunde genommen

Sabine Nuss: eine Art, wie ich finde, völlig anachronistisches Naturrecht.

Sabine Nuss: Es gibt viele Urteile im Bundesverfassungsgericht, die selber sagen,

Sabine Nuss: es ist überstaatlich oder vorstaatlich. Der Staat bestätigt nur,

Sabine Nuss: was schon eh in der Natur verankert ist.

Sabine Nuss: Also der Mensch hat irgendwie, also anders kann man es gar nicht erklären,

Sabine Nuss: aber diese Zitate gibt es tatsächlich und es ist im Grunde genommen wirklich eine sehr...

Sabine Nuss: Ausdruck der tatsächlichen realen Verhältnisse der historischen Durchsetzung

Sabine Nuss: von Privateigentum, wo ich denke, das hat man da einfach aufgepfropft.

Sabine Nuss: Weil die Legitimation noch im Mittelalter oder in Jahrhunderten davor war lange, lange, lange,

Sabine Nuss: Gott hat die Erde den Menschen gemeinsam gegeben und es ist schwer rechtfertigungsbedürftig,

Sabine Nuss: wenn sich da ein Einzelner ein Stück weit rausnimmt und für sich benutzt.

Sabine Nuss: Also insofern ist die Legitimation von der Eigentumsfreiheit natürlich Ergebnis

Sabine Nuss: von einer bestimmten gesellschaftlichen, historischen, konkreten,

Sabine Nuss: wie soll ich jetzt sagen, Vergesellschaftung, sag ich jetzt mal.

Sabine Nuss: Und das nächste ist, also wie wird Eigentum legitimiert? Da gibt es meines Erachtens

Sabine Nuss: keine wirkliche Möglichkeit, das zu legitimieren. Das ist ein Ergebnis von Kräfteverhältnis.

Sabine Nuss: Aber die Frage ist, wie wird es denn begründet? Wie entsteht Eigentum?

Sabine Nuss: Da sagt die Verfassung gar nichts drüber aus. Und das ist auch wie selbstverständlich,

Sabine Nuss: auch in vielen Bundesverfassungsgerichtsurteilen wird das so gesagt,

Sabine Nuss: durch Arbeit, also Leistung.

Sabine Nuss: Arbeit begründet Eigentum. Das, was jemand erarbeitet hat, das soll auch ihm

Sabine Nuss: gehören, das ist geschützt und das erfährt einen sehr hohen Schutz,

Sabine Nuss: also das Leistungseigentum.

Sabine Nuss: Jetzt stößt auch diese, also man nennt es in der Literatur,

Sabine Nuss: die Arbeitstheorie des Eigentums, übrigens auch historisch nicht immer schon

Sabine Nuss: so begründet gewesen, aber jetzt stößt es natürlich auch auf elementare Widersprüche,

Sabine Nuss: weil es gibt unendlich viele leistungslose Einkommen.

Sabine Nuss: Also jetzt mal gesagt, zum Beispiel Zinsen oder Spekulationsgewinne.

Eva Völpel: Große Erbschaften.

Sabine Nuss: Große Erbschaften. Oder nehmen wir mal Boden. Im Boden steckt keine Arbeit drin.

Sabine Nuss: Warum soll das jemandem gehören?

Sabine Nuss: Und, und, und. Deshalb wird auch gesagt, dass Boden nicht so den maximal höchsten

Sabine Nuss: Schutz erfährt, weil er eben nicht Ergebnis von Arbeit ist.

Sabine Nuss: Aber es ist auf jeden Fall, Arbeitstheorie des Eigentums zieht sich quasi durch

Sabine Nuss: als Begründung für, wie Eigentum entsteht.

Sabine Nuss: So, und wenn wir uns jetzt angucken...

Sabine Nuss: Was passiert mit den Dingen, die die Menschen produzieren, wenn sie in der Abhängigkeit stehen?

Sabine Nuss: Also quasi die Mehrheit der Menschen hat keinen Zugriff auf Produktionsmittel,

Sabine Nuss: keine Verfügungsgewalt.

Sabine Nuss: Sie ist im Grunde eigentumslos, kriegen gar nicht, was wir gearbeitet haben.

Sabine Nuss: Wenn jetzt du irgendwie, ich nehme immer das Beispiel Tischlerin,

Sabine Nuss: ich weiß auch nicht warum, da muss ich mal in mich gehen, aber wenn jetzt eine

Sabine Nuss: Tischlerin in einem Möbelkonzern Tische produziert, sagen wir mal sieben Stück,

Sabine Nuss: dann kriegt sie einen Lohn, der entspricht nicht diesen sieben Tischen,

Sabine Nuss: sondern der entspricht fünf Tischen.

Sabine Nuss: Also sie kriegt immer weniger Lohn, als sie tatsächlich an Wert geschaffen hat.

Sabine Nuss: Das ist natürlich, die Differenz ist der Mehrwert, das ist der Gewinn,

Sabine Nuss: das ist der einzige Grund, warum überhaupt Kapitalisten Interesse haben an Arbeitskraft,

Sabine Nuss: weil die Arbeitskraft in der Lage ist, ihnen diesen Gewinn zu produzieren.

Sabine Nuss: Das heißt, Kapitalismus in dem Sinne verstößt gegen die Verfassung,

Sabine Nuss: weil es gerade nicht so ist, dass die Mehrheit der Menschen das,

Sabine Nuss: was sie gearbeitet hat, bekommt, sondern weil sie im Produktionsprozess,

Sabine Nuss: im Kapitalistischen immer wieder enteignet wird, um ihre Arbeitsergebnisse.

Eva Völpel: Permanente Enteignung.

Sabine Nuss: Genau, permanente Enteignung. Deshalb ist auch übrigens, um ein kleines Zitat

Sabine Nuss: von Marx mal einzubringen, dieser Spruch, den Marx gesagt hat,

Sabine Nuss: enteignet die Enteigner, ist genau so gemein.

Sabine Nuss: Also dass quasi diese Enteignung wiederum selbst ein Ende haben muss,

Sabine Nuss: indem man die, die enteignen, selbst enteignet.

Sabine Nuss: Und das ist jetzt gar nicht so sehr auf die Person bezogen, sondern da geht

Sabine Nuss: es darum, dass die Mehrheit der Menschen sich die Produktionsmittel,

Sabine Nuss: die Macht darüber, die Bestimmung darüber, die Verfügung darüber wieder aneignen muss.

Sabine Nuss: So ist das eigentlich gemeint. Und das ist jetzt so ein bisschen die zugespitzte

Sabine Nuss: Erklärung, warum der Kapitalismus gegen die Verfassung verstößt und das mag

Sabine Nuss: jetzt hier so ein bisschen witzig anklingen, aber tatsächlich gibt es in der

Sabine Nuss: Rechtsphilosophie die Debatte darum.

Sabine Nuss: Tatsächlich, also ernsthaft. Das ist jetzt nicht einfach nur ein Spaß.

Sabine Nuss: Es gibt einen Text von der französischen Philosophin, Catherine Colliot-Telaine

Sabine Nuss: heißt die, die genau diesen Punkt gemacht hat und gesagt hat,

Sabine Nuss: der Liberalismus verstößt eigentlich gegen seine eigenen Grundsätze.

Sabine Nuss: Das ist ganz interessant.

Eva Völpel: Das Das ist sehr interessant.

Sabine Nuss: Genau, und wenn ich vielleicht genau an dem Punkt noch was ergänzen darf,

Sabine Nuss: das ist nämlich genau im Moment in der Diskussion.

Sabine Nuss: Man merkt also, dass da gerade was aufbricht in der Vergesellschaftungsdebatte

Sabine Nuss: und dass da plötzlich auch verfassungsrechtliche Diskussionen hochkommen,

Sabine Nuss: die du vor ein paar Jahren so noch gar nicht gehabt hättest.

Sabine Nuss: Das ist wirklich super spannend gerade.

Eva Völpel: Okay, jetzt ist aber natürlich das Problem, alles, was du jetzt hier so schön

Eva Völpel: auseinander gedröselt hast, klingt fantastisch. sehr interessant.

Eva Völpel: Blick der Menschen auf die Welt guckt, dann stellt man halt einfach fest,

Eva Völpel: die meisten Menschen sehen das ja irgendwie nicht so und die fühlen sich ja

Eva Völpel: auch nicht unbedingt als eigentumslos, ja. Also die können irgendwie...

Eva Völpel: Manche auch wenig oder fast gar nicht, aber die können irgendwie sich Dinge

Eva Völpel: kaufen für ihren Lohn, den sie bekommen.

Eva Völpel: Und von daher ist es irgendwie doch die große Problematik, wie kommt man überhaupt

Eva Völpel: zu einer allgemeinen Debatte darüber, dass das, was an Leben gelebt werden kann,

Eva Völpel: längst nicht das ist, wie es eigentlich sein könnte, also besser sein könnte.

Sabine Nuss: Also das ist eine gute Frage. Ich habe im Vorfeld auch,

Sabine Nuss: also jetzt nicht nur im Vorfeld zu dieser Folge, sondern generell auch oft in

Sabine Nuss: Diskussionen mit Freundinnen, Familie und anderen überhaupt so immer mal wieder

Sabine Nuss: festgestellt, wenn ich von Ausbeutung spreche, gucken die mich immer an und sagen, hey,

Sabine Nuss: Ausbeutung gibt es doch hier nicht mehr oder gibt es nur bei Tönnies in der

Sabine Nuss: Schlachterhalle oder im Spargelstädchen, da haben wir das vielleicht noch.

Sabine Nuss: Also viele Leute fühlen sich gar nicht ausgebeutet, sondern knüpfen tatsächlich

Sabine Nuss: an an diese Möglichkeit, Wir stehen eigentlich als Lohnabhängige der Minderheit,

Sabine Nuss: die eben über Produktionsmittel verfügt, zwar in einem ungleichen Verhältnis, okay,

Sabine Nuss: aber dafür gibt es ja irgendwie die Gewerkschaften oder der Staat,

Sabine Nuss: der dann da wieder irgendwie eine Gleichheit oder das abmildern muss.

Sabine Nuss: Aber sie fühlen sich de facto so nicht ausgebeutet, weil sie Ausbeutung als

Sabine Nuss: schlecht behandelt werden empfinden.

Eva Völpel: Ja, und weil der Lohn doch auch irgendwie als was wahrgenommen wird,

Eva Völpel: was sozusagen, ich sage es jetzt mal ganz platt, irgendwie ja schon das richtige

Eva Völpel: Mittel der Bezahlung ist.

Sabine Nuss: Ja, natürlich, richtig.

Eva Völpel: Und da gar nicht mehr drin aufscheint, dass da aber sehr viel fehlt.

Sabine Nuss: Genau, total richtig. Also das ist das, was,

Sabine Nuss: ich glaube, das hatten wir auch schon mal in der Folge, weiß ich jetzt gar nicht

Sabine Nuss: mehr, aber was ich vorhin erklärt habe, dass sie gar nicht tatsächlich das bezahlt

Sabine Nuss: kriegen, was sie herstellen,

Sabine Nuss: sondern nur das bezahlt kriegen, was da drunter liegt, was ihre Arbeitskraft

Sabine Nuss: wieder herstellen soll am nächsten Tag.

Sabine Nuss: Wobei diese Löhne natürlich historisch sehr unterschiedlich sein können,

Sabine Nuss: aber sie bekommen eben im Lohn weniger bezahlt als das, was sie tatsächlich

Sabine Nuss: an Wert produziert haben.

Sabine Nuss: Das sieht man nicht, das nimmt man nicht wahr, sondern man denkt,

Sabine Nuss: ich kriege doch meinen Lohn und damit ist doch meine ganze Arbeit schon bezahlt.

Sabine Nuss: Das ist auf jeden Fall ein wesentlicher Grund, warum die Ausbeutung nicht wahrgenommen

Sabine Nuss: wird als ein soziales Abhängigkeitsverhältnis.

Sabine Nuss: Und dieses soziale Abhängigkeitsverhältnis, was nicht wahrgenommen wird,

Sabine Nuss: hat aber dennoch Effekte und Auswirkungen, die man dann aber nicht darauf führt,

Sabine Nuss: also darauf zurückführt auf dieses Abhängigkeitsverhältnis.

Sabine Nuss: Diese Auswirkungen sind unter anderem, was ich vorhin angesprochen hatte,

Sabine Nuss: diese Ohnmacht, diese Verwaltung,

Sabine Nuss: Diese mangelnde Gestaltungsmöglichkeit, dieses Ausgeliefertsein,

Sabine Nuss: den wirtschaftlichen Eigendynamiken, von denen man denkt, sie sind irgendwie

Sabine Nuss: naturbehaftet, also Krisen, die Unsicherheit und so weiter und so fort.

Sabine Nuss: Und all das, wenn man die Partizipationsmöglichkeiten in den Betrieben stärkt

Sabine Nuss: und die Menschen einbindet und sagt hier, ihr seid hier nicht nur Sklaven,

Sabine Nuss: sondern ihr seid hier mitgestaltend, wie auch immer, in welchen engen Grenzen

Sabine Nuss: das auch immer möglich nur ist und gemacht wird.

Sabine Nuss: Auf jeden Fall hat man herausgefunden, dass das tatsächlich zu einer größeren

Sabine Nuss: Zufriedenheit mit Demokratie oder zu einer größeren Zustimmung zu Demokratie

Sabine Nuss: führt und die Leute davon abhält, zu rechtsextremen oder menschenfeindlichen Ideologien zu gehen.

Sabine Nuss: Also das ist, finde ich, ein total interessanter Zusammenhang.

Sabine Nuss: Und der zweite interessante Zusammenhang ist, dass man festgestellt hat,

Sabine Nuss: dass dieses ganz Macht- und gestaltungslose Ausgeliefertsein,

Sabine Nuss: ganz zurückgeworfen zu sein, als du bist hier nur jemand, der hier arbeitet

Sabine Nuss: und der Rest interessiert mich nicht, der hier quasi für Gewinn sorgen muss,

Sabine Nuss: der sorgt auch für psychische Krankheiten.

Sabine Nuss: Also da gibt es auch Untersuchungen, die sagen, das führt zu Stressoren,

Sabine Nuss: die wiederum zu Krankheiten führen.

Sabine Nuss: Das wird aber, also diese Auswirkungen, die ich jetzt hier nur ganz kurz beschrieben

Sabine Nuss: habe, die werden aber gar nicht zurückgeführt auf dieses soziale Abhängigkeitsverhältnis

Sabine Nuss: selbst, weil das als völlig normal wahrgenommen wird. Es ist gar nichts anderes denkbar.

Sabine Nuss: Und deshalb denke ich, ist auch das ein ganz wichtiger Grund,

Sabine Nuss: warum man über die Demokratisierung der Wirtschaft nachdenken muss.

Eva Völpel: Okay, wenn wir jetzt nochmal auf den Punkt der Vergesellschaftung zurückblicken

Eva Völpel: und damit ja gemeint ist, dass die Menschen einerseits demokratisch mitbestimmen

Eva Völpel: oder gemeinsam bestimmen, was und wie zu welchem Zwecke produziert werden soll,

Eva Völpel: dann ist ja irgendwie klar, das kann man ja letztlich nur in einem globalen Maßstab denken.

Eva Völpel: Weil man muss ja dafür sorgen, dass dann auch die ganzen Konkurrenzverhältnisse

Eva Völpel: der Unternehmen untereinander ausgeschaltet werden, dass das aufhört,

Eva Völpel: also quasi die kapitalistische Wirtschaftsweise unter diesem ständigen Konkurrenzdruck zu produzieren.

Eva Völpel: Und das kann man sich ja eigentlich auch bei der Verflochtenheit der Wirtschaft

Eva Völpel: nur vorstellen als letztlichen globalen Prozess.

Eva Völpel: Und da würden wahrscheinlich jetzt viele sofort irgendwie...

Eva Völpel: Ohnmächtig aussteigen und sagen, ey Leute, ja, okay, come on,

Eva Völpel: it's nice to talk about, aber wie soll das denn bitteschön funktionieren? Das ist so weit weg.

Sabine Nuss: Ja, das ist allerdings so weit weg.

Eva Völpel: Genau, was sagst du, wenn Leute dich das fragen?

Sabine Nuss: Ja, also da finde ich wiederum auch dieses Konzept von Beni Adamczak mit den

Sabine Nuss: Beziehungsweisen total hilfreich, weil wenn wir uns angucken,

Sabine Nuss: wie die Beziehungsweisen global jetzt sind, die gibt es ja schon.

Sabine Nuss: Also es gibt ja schon globale Kooperationen, globale Verflechtungen, globale Abstimmungen.

Sabine Nuss: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit aufzählen. Allein schon,

Sabine Nuss: wenn wir uns angucken, wie irgendwie so, hatten wir ja bei der letzten oder

Sabine Nuss: vorletzten Folge, wie ein Emissionshandel organisiert wird, wie die WTO funktioniert,

Sabine Nuss: wie jetzt zum Beispiel innerhalb von wenigen Tagen weltweit so ein Zollregime

Sabine Nuss: auf- und wieder abgebaut werden kann.

Sabine Nuss: Wie große, riesige Konzerne, das muss man sich auch mal vor Augen führen.

Sabine Nuss: Untereinander, global, miteinander, also innerhalb des Konzerns kooperieren.

Sabine Nuss: Also vielleicht mal eine Zahl, die mir mal vor ein paar Jahren über den Weg

Sabine Nuss: gelaufen ist. Die Hälfte der Verschiffung von Gütern über die Weltmeere,

Sabine Nuss: Zweckshandel, findet innerhalb von Konzernen statt.

Sabine Nuss: Also von Konzern, Mutterkonzern zu Tochterkonzern und gar nicht marktvermittelt.

Sabine Nuss: Also innerhalb von Konzernen hast du sogenannte fiktive Marktpreise,

Sabine Nuss: sind aber keine echten, aber sie müssen sie aus Steuergründen trotzdem irgendwie haben.

Sabine Nuss: Aber eigentlich ist es alles mit Planung und Abstimmung innerhalb von großen Konzernen.

Sabine Nuss: Wir haben Klimakonferenzen globale, wir haben tausende G7-Treffen,

Sabine Nuss: wir haben also schon Beziehungsweisen global, die quasi fest etabliert sind.

Sabine Nuss: Jetzt muss man da, glaube ich, gar nicht so wahnsinnig sehr daran denken,

Sabine Nuss: wie kriegen wir das dann alles hin, das Pferd von vorne aufzäumen,

Sabine Nuss: sondern eben ganz im Sinne von Verschieben von Beziehungsweisen.

Sabine Nuss: Wir müssen innerhalb dieser existierenden Strukturen, innerhalb der existierenden

Sabine Nuss: Beziehungsweisen andere und neue Interessen formulieren.

Sabine Nuss: Also das mal ganz platt. Wenn ich jetzt in einem Unternehmen arbeite,

Sabine Nuss: in Deutschland, sagen wir mal, Ich habe ja mal eine Lehre gemacht als junger

Sabine Nuss: Mensch, habe ich mal eine Lehre gemacht als Bürokauffrau in einem Betrieb.

Sabine Nuss: Das war auch ein relativ großes Unternehmen.

Sabine Nuss: Für Umwelttechnik und Sanitäranlagen. Da war ich als Lehrling,

Sabine Nuss: musste ich natürlich die einzelnen Abteilungen durchlaufen und da war ich in

Sabine Nuss: der Einkaufsabteilung.

Sabine Nuss: Und diese Einkaufsabteilung hat im Grunde genommen alle Materialien zusammengestellt

Sabine Nuss: und die Preise, die du für ein Projekt brauchst, wie zum Beispiel den Einbau

Sabine Nuss: einer Sanitäranlage in einem Krankenhaus, kann ich mich noch erinnern, musste ich mal machen.

Sabine Nuss: Da musste ich also für jede Rohrschelle und jede Schraube den Preis rausfinden.

Sabine Nuss: Und dann habe ich natürlich auch vergleichen müssen, welcher Vorlieferant,

Sabine Nuss: also welcher Vorproduzent liefert die billigsten Schrauben.

Sabine Nuss: Natürlich immer ein bisschen Preis-Leistungs-Verhältnis verglichen.

Sabine Nuss: Und dann am Ende hast du dann halt irgendwie so einen Gesamtpreis.

Sabine Nuss: Und dann habe ich natürlich auch mit denen telefonieren müssen,

Sabine Nuss: könnt ihr das liefern und so weiter und so fort.

Sabine Nuss: Das heißt, es steht eigentlich schon alles mit allem in Beziehung,

Sabine Nuss: nur statt zu sagen, ich nehme jetzt das Billigste in der Funktion, die ich hatte,

Sabine Nuss: könnte ich auch sagen, ich nehme gar nicht das Billigste, sondern ich frage

Sabine Nuss: mal ab, wer hat gerade welche vorrätig, wer hat unter den ökologischsten Bedingungen

Sabine Nuss: produzieren können oder wird das künftig tun,

Sabine Nuss: welches Unternehmen ist irgendwie, was weiß ich, im sozialen Bereich.

Sabine Nuss: Bringt es der Gesellschaft was und so weiter.

Sabine Nuss: Das heißt, man müsste eigentlich die Art und Weise, wie ich mich zu den Vorproduzenten

Sabine Nuss: in Beziehung setze, verändern, andere Interessen artikulieren,

Sabine Nuss: andere Kriterien anwenden.

Sabine Nuss: Das ist das, was sich verändern muss. Ich sage jetzt nicht, dass das einfach

Sabine Nuss: ist, aber es klingt, finde ich, meines Erachtens immer ein bisschen einfacher,

Sabine Nuss: wenn man sagt, Leute, es liegt alles vor.

Sabine Nuss: Wir sind alle schon miteinander in Beziehung. Wir müssen nur,

Sabine Nuss: es ist ein bisschen wie, klingt jetzt blöd, wie eine Therapie machen,

Sabine Nuss: unsere Verhaltensmuster ändern, so ganz platt. Also das ist natürlich jetzt, ja.

Eva Völpel: Ja, ich verstehe den Move und gleichzeitig regt sich bei mir Widerstand,

Eva Völpel: weil einerseits finde ich es richtig zu sagen,

Eva Völpel: Es gibt ja schon ganz viel. Es gibt auch ganz viel an Beziehungsweisen,

Eva Völpel: an Kooperationen, die ja aber eben zum größten Teil Konkurrenz vermittelt sind.

Eva Völpel: Und wenn ich mir das jetzt vorstelle, was du sagst, dann könnte man ja jetzt

Eva Völpel: auch zugespitzt einwenden, naja gut, aber das sind irgendwie so kleine,

Eva Völpel: einsame Inseln in einem Meer von kapitalistischem Profitzwang,

Eva Völpel: die einfach plattgewalzt werden. Oder jetzt so Genossenschaftsbewegungen zum Beispiel.

Eva Völpel: Eine total wichtige Bewegung, war ja auch historisch 1900 oder ein bisschen

Eva Völpel: später wahnsinnig stark.

Eva Völpel: Aber letztendlich ist es ja nie so richtig gelungen, dass sich das immer weiter

Eva Völpel: in die Gesellschaft ausgebreitet hat und dem Kapitalismus sozusagen tatsächlich

Eva Völpel: die Stirn bieten könnte, um das jetzt mal ein bisschen platt zu sagen.

Eva Völpel: Und da bleibe ich dann halt immer stecken. Dann sage ich immer,

Eva Völpel: ja, das ist super gut, dass es das gibt, aber mir fehlen da die Impulse,

Eva Völpel: wie das tatsächlich sich vergrößert.

Sabine Nuss: Da hast du total recht, gerade mit diesen Genossenschaftsbewegungen oder selbstverwaltete

Sabine Nuss: Betriebe, was es ja alles irgendwie schon mal gab.

Sabine Nuss: Es gibt irgendwie eine Autorin, Gisela Notz, die schreibt sehr viel zu diesen

Sabine Nuss: ganzen Genossenschaftsbewegungen in den 70er Jahren und die hat dich auch mal gefragt, sag mal,

Sabine Nuss: gibt es irgendein Werk, was du mir mal empfehlen kannst, wo mal systematisch

Sabine Nuss: zusammengefasst wird, woran das eigentlich gescheitert ist?

Sabine Nuss: Also warum das sich nicht durchgesetzt hat.

Sabine Nuss: Dann hat sie gesagt, gibt es nicht. Also kennt sie nicht zumindest.

Sabine Nuss: Und das ist, finde ich, ein klassisches Kennzeichen von Linken.

Sabine Nuss: Es werden immer gerne die Erfolge gefeiert, aber es wird dann,

Sabine Nuss: wenn es Niederlagen gibt, nicht wirklich gründlich analysiert, woran das liegt.

Sabine Nuss: Auch bei Syriza ist es eigentlich oft so. Ich würde trotzdem denken,

Sabine Nuss: weil einmal etwas nicht funktioniert hat, heißt es noch nicht,

Sabine Nuss: dass es dann beim zweiten Mal auch nicht funktioniert, sondern dass man sich genau angucken muss.

Sabine Nuss: Woran ist es gescheitert? Und es gibt natürlich trotzdem ein paar einzelne Aussagen

Sabine Nuss: dazu und ein paar einzelne Möglichkeiten, warum man das machen kann.

Sabine Nuss: Und ein Grund, und das hat Gisela mir auch geschrieben in unserem Mailwechsel,

Sabine Nuss: war, sehr viele Genossenschaften sind einfach erfolgreiche kapitalistische Unternehmen geworden.

Sabine Nuss: Ja, und das liegt irgendwie nah, weil das die Beziehungsweisen sind,

Sabine Nuss: die hier herrschen und in denen man tatsächlich auf Kosten anderer gucken kann,

Sabine Nuss: dass es einem persönlich dann gut geht.

Sabine Nuss: Ja, und das ist einer der Gründe, warum die Genossenschaften sich nicht verbreitet

Sabine Nuss: haben in die entgegengesetzte Richtung, also in die Überwindung.

Sabine Nuss: Und der andere Grund ist, dass auch selbstverwaltete Betriebe auf dem Markt

Sabine Nuss: agieren und ihre Produkte verkaufen müssen zu Bedingungen, die sie dann möglicherweise

Sabine Nuss: nicht mehr können, weil sie sich selbst nicht entlassen können wollen,

Sabine Nuss: weil sie sich selbst nicht noch mehr die Gehälter kürzen wollen.

Sabine Nuss: Das heißt, die Tatsache, warum sich das nicht durchsetzen konnte,

Sabine Nuss: hat sehr viel zu tun mit der kapitalistischen Welt.

Sabine Nuss: Aus Erfahrung lernen bedeutet ja meines Erachtens auch genau aus diesem Scheitern

Sabine Nuss: lernen. Und ich möchte einen Literaturhinweis geben.

Sabine Nuss: Gerade jetzt ist erschienen von einem Arbeitsrechtsanwalt Rupay Dahm ein sehr

Sabine Nuss: dickes Buch, das heißt Selbstbestimmt Arbeiten, Betriebe Demokratisieren.

Sabine Nuss: Und das ist im Grunde genommen ein Praxisleitfaden für selbstorganisierte Unternehmen,

Sabine Nuss: der diese Beratung, die er da bei Unternehmen durchführt, aber gesamtgesellschaftlich denkt.

Sabine Nuss: Das ist, finde ich, hervorzuheben, weil das oft sonst wirklich nur so Hauptsache

Sabine Nuss: das Unternehmen, das irgendwie fühlt sich gut und ist genossenschaftlich organisiert

Sabine Nuss: und denkt, jetzt bin ich auf der richtigen Seite. De facto ist,

Sabine Nuss: ist es aber tatsächlich ein Move,

Sabine Nuss: den man politisieren muss und den man gesamtgesellschaftlich denken muss.

Sabine Nuss: Und das passiert nicht so häufig, finde ich, in dieser alternativen Szene.

Sabine Nuss: Deshalb möchte ich dieses Buch ganz besonders ans Herz legen und erwähnen,

Sabine Nuss: weil das wirklich auch tatsächlich für Leute, die sich den Betrieb selbst verwaltet,

Sabine Nuss: aufbauen wollen, ein Praxisleitfaden ist ein ganz hervorragender.

Eva Völpel: Wenn ich das nochmal aufnehme, was du jetzt zu den Genossenschaften gesagt hast

Eva Völpel: Und dann nochmal Überblicke zu unserem Ausgangspunkt.

Eva Völpel: Am Anfang, deutsche Wohnen und Co. enteignen, hattest du da ja auch erwähnt.

Eva Völpel: Da würde ich ja sagen, das hat eine ganz andere Qualität.

Eva Völpel: Also da wird sozusagen in transformativen Schritten auf einen deutlich größeren

Eva Völpel: Bruch zugearbeitet, was natürlich an der Menge der zu vergesellschaftenden Wohnungen

Eva Völpel: liegt und auch an der Größe der Bewegung und sozusagen an dem viel größeren Ausmaß,

Eva Völpel: die das für Berlin und die gesamte Mietenentwicklung auch hätte,

Eva Völpel: wenn sowas hier durchzusetzen wäre.

Eva Völpel: Und das führt mich zu der Frage, wir haben da sozusagen einen hartnäckigen,

Eva Völpel: gut geführten Kampf im Bereich des Wohnens und historisch betrachtet sind ja

Eva Völpel: aber die Sozialisierungsforderungen vor allen Dingen in der Produktion entstanden.

Eva Völpel: Also da ging es oft um die Schwerindustrie, um die Rohstofferzeugung und so weiter.

Eva Völpel: Wie ist das, wie siehst du das, wo siehst du vom heutigen Blickpunkt aus eher

Eva Völpel: Chancen, da irgendwie, ja, einen Fuß in die Tür zu bekommen?

Eva Völpel: Was glaubst du, müssten wir eigentlich nicht darüber sprechen,

Eva Völpel: jetzt auch gerade angesichts der Umbrüche in der Automobilindustrie und sozusagen

Eva Völpel: dieser unglaublichen Aufrüstungswelle,

Eva Völpel: die da auf uns zurollt, müssten wir nicht eigentlich viel stärker gerade jetzt

Eva Völpel: auch an solchen Punkten wieder auf zum Beispiel die Automobilindustrie gucken

Eva Völpel: und die ganze Mobilitätswende,

Eva Völpel: die da so wahnsinnig jetzt auch unter Druck geraten wird?

Eva Völpel: Oder sagst du, also wenn ich auf unsere Beziehungsweisen gucke und wie man Leute

Eva Völpel: auch bekommt in ihrem Alltagsverständnis und wo sie viele gemeinsame Erfahrungen

Eva Völpel: und auch Leidenswege teilen, erhöhte Mieten,

Eva Völpel: dann ist es erfolgsversprechender in so einem Sektor was zu machen,

Eva Völpel: in der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Sabine Nuss: Also würde ich dir jetzt erstmal zustimmen. Also die Daseinsvorsorge ist ja

Sabine Nuss: stark zurückgebaut worden in den letzten Jahren,

Sabine Nuss: dank der neoliberalen Ideologie, des Glaubens, dass der Staat sich zurückziehen

Sabine Nuss: könnte oder zurückziehen ist es ja nicht wirklich, aber eben andere Aufgaben

Sabine Nuss: als sich irgendwie für die Daseinsvorsorge zu kümmern.

Sabine Nuss: Und die Folgen, die sind ja auch zu spüren für alle.

Sabine Nuss: Und ich glaube, da ist auch leichter jetzt zumindest kurzfristig was zu machen

Sabine Nuss: als jetzt bei der Schwerindustrie.

Sabine Nuss: Da müsste dann tatsächlich, ich bin ja immer ein großer Fan von von unten,

Sabine Nuss: also von unten etwas machen statt von oben, aber beides müsste irgendwie Hand in Hand gehen.

Sabine Nuss: Also wie gesagt, ich würde schon denken, dass mit dem Wohnen auch deshalb so

Sabine Nuss: erfolgreich ist, weil da unmittelbar viele, viele Menschen direkt davon betroffen

Sabine Nuss: sind. Also sehr viele Menschen.

Sabine Nuss: Und weil es so sichtbar ist, woran es liegt, da sieht man einfach,

Sabine Nuss: dass ihr Lebenseinkommen nur dafür benutzt wird, dass andere damit reicher gemacht

Sabine Nuss: werden. Das ist sehr deutlich sichtbar da.

Eva Völpel: Mhm. Noch eine andere Frage. Du hast ja den Artikel Grundgesetz erwähnt und

Eva Völpel: da kam mir dann doch nochmal die Frage durch den Kopf geschossen.

Eva Völpel: Ist es denn in anderen Ländern, die so einen Artikel nicht haben?

Eva Völpel: Ist das irgendwie bedeutsam, dass sie den nicht haben oder ist das eigentlich

Eva Völpel: völlig wurscht, weil auch da ähnliche Bewegungen vielleicht wieder begonnen haben?

Eva Völpel: Versuche der Wiederaneignung, einer kleinen Wiederaneignung zumindest.

Sabine Nuss: Ja, das werde ich öfter gefragt. In Österreich zum Beispiel.

Sabine Nuss: Die haben Artikel 15 nicht.

Sabine Nuss: Aber die haben natürlich alle, also ich würde mal sagen, alle Industriegesellschaften,

Sabine Nuss: alle bürgerlichen, rechtlichen, auf Kapitalismus basierenden Gesellschaften

Sabine Nuss: haben eine Privateigentumsgarantie und wiederum die Eingriffsmöglichkeit des Staates.

Sabine Nuss: Also eine Sozialpflichtigkeit des Eigentums hast du überall.

Sabine Nuss: Weil natürlich ist es schön, den Artikel 15 zu haben.

Sabine Nuss: Das macht es irgendwie sehr elegant und es ist praktisch, aber man braucht ihn nicht unbedingt.

Sabine Nuss: Also man sollte ihn auch nutzen. Also es könnte vielleicht auch so ein bisschen

Sabine Nuss: so eine modellhafte Vorbildfunktion einnehmen, weil man an diesem Artikel 15

Sabine Nuss: unglaublich schön sehr viel zeigen kann.

Sabine Nuss: Aber es braucht ihn nicht unbedingt. Man kann sich auf die Sozialpflichtigkeit

Sabine Nuss: des Eigentums berufen und kann eben auch sagen, wie ihr wollt,

Sabine Nuss: dass hier jeder Eigentümer ist, dann realisiert das erstmal in der Ökonomie,

Sabine Nuss: Um der Verfassung gerecht zu werden.

Sabine Nuss: Außerdem kommt natürlich dazu, das darf man auch nicht wegreden,

Sabine Nuss: dass der Artikel 15 im Grundgesetz auch eine deutsche Verfassung ist und im

Sabine Nuss: Spannungsverhältnis zum EU-Recht steht.

Sabine Nuss: Also dazu hat die Professorin für öffentliches Recht, Isabel Feichtner,

Sabine Nuss: die ich auch hier mal erwähnen möchte, einen Text geschrieben,

Sabine Nuss: wo sie eben aufgezeigt hat,

Sabine Nuss: das EU-Recht sagt zwar, dass jedes europäische Land die Eigentumsordnung für

Sabine Nuss: sich selbst gestalten darf, also ist da unabhängig vom EU-Recht,

Sabine Nuss: aber die einzelnen jeweiligen Urteile bei irgendwelchen Fällen,

Sabine Nuss: Grundrechtsurteile sprechen doch dem Markt ein sehr großes Gewicht bei,

Sabine Nuss: sodass man das sozusagen auch unter...

Sabine Nuss: Unter Vorbehalt betrachten muss, diese Freiheit. Isabel Feichtner war übrigens

Sabine Nuss: auch Mitglied der Kommission in Berlin, die eingerichtet wurde,

Sabine Nuss: um Verfassungsrechtlichkeit zu prüfen, dieser Vergesellschaftungsforderung.

Sabine Nuss: Und sie bringt jetzt ein neues Buch raus.

Sabine Nuss: Es erscheint jetzt im Moment, ist gerade im Erscheinen. Das heißt Bodenschätze.

Sabine Nuss: Und das finde ich ein absolutes Muss, um nochmal sich zu vergegenwärtigen,

Sabine Nuss: was dieser Artikel 15 eigentlich tatsächlich an transformativen Potenzial hat.

Sabine Nuss: Wenn man jetzt das auf der Ebene des Rechts sich angucken möchte.

Sabine Nuss: Und es ist ein sehr, sehr, finde ich, interessantes und eindrückliches Buch,

Sabine Nuss: gerade von ihr, die eben selbst in dieser Kommission war.

Sabine Nuss: Also auch noch ein Literaturtipp hier.

Eva Völpel: Vielen Dank, das nehmen wir alles in die Shownotes. Ich glaube,

Eva Völpel: dann wäre meine allerletzte Frage, wenn du zurück in die Geschichte guckst.

Eva Völpel: Ich meine, wir haben ja schon darüber geredet, über die Kämpfe,

Eva Völpel: die es gab und dass ja jetzt in Deutschland

Eva Völpel: zum Beispiel dann die Sozialisierungsbestrebungen nie umgesetzt wurden.

Eva Völpel: Aber wenn du in andere Erdteile guckst, gibt es da irgendwelche Beispiele,

Eva Völpel: wo du sagst, das ist für dich total inspirierend?

Sabine Nuss: Also Vergesellschaftung tatsächlich so, wie es jetzt diskutiert wird.

Sabine Nuss: Es ist ja keine Wiederholung der Geschichte, sondern es ist ja bewusst auch

Sabine Nuss: von der Kampagne Deutsche Wohnen und Co.

Sabine Nuss: Enteignen als uneingelöstes Versprechen tituliert oder als unvollendete Geschichte.

Sabine Nuss: Mit dem Bewusstsein, dass wir natürlich heute in ganz anderen Verhältnissen leben.

Sabine Nuss: Insofern gab es eigentlich noch nie so etwas wie Vergesellschaftung.

Sabine Nuss: Wir müssen, also Vergesellschaftung ist kein Zustand, Vergesellschaftung ist

Sabine Nuss: ein Prozess, ein Weg, den wir in ständiger Selbstkorrektur und Selbstkritik gehen sollten.

Sabine Nuss: Und eine der inspirierendsten Beispiele, die meines Erachtens stark in diese

Sabine Nuss: Richtung geht, ist Verwaltung.

Sabine Nuss: Interessanterweise aus der Spitze der Produktivkraftentwicklung,

Sabine Nuss: nämlich der Softwaretechnologie und zwar die Entstehung von freier Software und Open Source.

Sabine Nuss: Da will ich jetzt gar nicht so lange drüber was erzählen, aber ich habe selber

Sabine Nuss: über freie Software promoviert, also über die Eigentumsimplikationen bei freier

Sabine Nuss: Software und was mich damals so irre fasziniert hat, war,

Sabine Nuss: als ich selber an der Uni studentische Hilfskraft war, war ich mal eine Weile lang,

Sabine Nuss: ich frage mich nicht, wie ich dazu gekommen bin, zuständig dafür,

Sabine Nuss: für alle Professorinnen, am Institut die Passworte einzurichten und mich irgendwie

Sabine Nuss: um die Webseite zu kümmern.

Sabine Nuss: Das ist wirklich ewig her, ja. Das war noch ganz am Anfang.

Sabine Nuss: Und da hat mir mein Vorgänger einfach die Computer hingestellt,

Sabine Nuss: so ein paar Windows-Kisten, DOS-Kisten und hat gesagt, läuft auf Linux,

Sabine Nuss: ist kein Problem, ist ein offenes System, auf Wiedersehen.

Sabine Nuss: Und ich stand da und dachte, danke.

Sabine Nuss: Und in der Tat war es aber so, dass ich mich dann eingeloggt habe in solche

Sabine Nuss: Linux-Foren und habe von allen Seiten wirklich so schnell so unglaubliche Hilfe

Sabine Nuss: bekommen, dass ich es geschafft habe, binnen kürzester Zeit dieses System auf

Sabine Nuss: Linux am Laufen zu lassen und zu kriegen und habe dann angefangen,

Sabine Nuss: mich da rein zu begeben und zu dachten, ich muss ja gar nichts bezahlen,

Sabine Nuss: das ist gar keine Hotline im eigentlichen Sinne und was ist denn das eigentlich

Sabine Nuss: für eine Software, die kostet ja auch gar nichts.

Sabine Nuss: Und irgendwann habe ich festgestellt, okay, das ist jetzt mal tatsächlich ein Produkt,

Sabine Nuss: wo nicht im Klein-Klein irgendwie solidarische Ökonomie, obwohl ich das jetzt

Sabine Nuss: überhaupt nicht irgendwie kleinreden möchte, aber es ist tatsächlich ein globales

Sabine Nuss: produktfreie Software,

Sabine Nuss: was global weltweit vernetzt, jenseits des Ware-Geld-Tauschs,

Sabine Nuss: jenseits von Profit oder Gewinn oder Geld als Motivator entstanden ist und was

Sabine Nuss: tatsächlich zumindest dem Betriebskörnel von Windows ernsthaft Konkurrenz gemacht hat.

Sabine Nuss: Also es ist auf einer extrem hohen Motivation ein extrem gutes Produkt entstanden,

Sabine Nuss: auf eine Art und Weise, die ich wirklich beachtlich finde und die alle...

Sabine Nuss: Theorien zu, man macht nur dann was, wenn es Eigentum gibt, es ist nur dann

Sabine Nuss: irgendwie effizient und bla bla bla widerlegt.

Eva Völpel: Und das widerlegt auch, dass wir nicht alle irgendwie als homo ökonomicus funktionieren

Eva Völpel: und nur nach unserem eigenen Nutzen arbeiten.

Sabine Nuss: Und das finde ich eine der inspirierendsten Erfahrungen, die so in Richtung

Sabine Nuss: Vergesellschaftung gehen.

Sabine Nuss: Bei allen Einschränkungen, es gibt nichts Richtiges im Falschen,

Sabine Nuss: aber es gibt immer noch Richtigeres im Falschen.

Eva Völpel: Sehr schön, Sabine. Vielen Dank. Ich habe wieder viel gelernt.

Eva Völpel: Hast du uns noch ein Mitbringsel mitgebracht?

Sabine Nuss: Ja, heute muss ich passen.

Eva Völpel: Okay, Sabine, also du hast diesmal kein Mitbringsel, aber das macht gar nichts,

Eva Völpel: weil ich glaube, Andreas, unser Tontechniker hier im Studio,

Eva Völpel: der hat nämlich heute ein Mitbringsel.

Andreas: Hallo, ja, genau. Ich bin Genosse geworden, nämlich bei meinem Fußballverein.

Andreas: Genauer gesagt, haben dort mehr als 20.000 Menschen das Stadion gekauft und

Andreas: haben damit 27 Millionen Euro in die Kassen des Vereins gespielt für so viele Sachen.

Andreas: Und das ist ja eigentlich auch eine großartige Sache und passend gut zum Thema hier.

Sabine Nuss: Und welcher Verein?

Andreas: Das ist der FC St. Pauli. Und genau, das Motto war dann, ein anderer Fußball ist möglich.

Andreas: Und das Absurde ist, ich bin jetzt Genosse zusammen mit Uli Hoeneß.

Eva Völpel: Also das fand ich auch ziemlich verrückt. Die Zahlen, die du genannt hast,

Eva Völpel: die da direkt zusammengekommen sind.

Eva Völpel: Und ja, man sieht, es hat wirklich auch Potenzial, dass Leute irgendwie was

Eva Völpel: anderes wollen und sich dafür dann auch engagieren.

Andreas: Ja, auf jeden Fall. Und auch da zeigt sich, in allen Branchen ist der Wandel

Andreas: durchaus möglich, wenn man das will.

Sabine Nuss: Sehr gut.

Eva Völpel: Okay.

Sabine Nuss: Gutes Schlusswort.

Eva Völpel: Ja, und damit sind wir wieder am Ende. Wir hoffen, es hat euch wieder viel Spaß gemacht.

Eva Völpel: Wir freuen uns über Kritikanregungen und Rückmeldungen unter armutszeugnis at

Eva Völpel: rosalux.org und damit macht es gut. Bis zum nächsten Mal.

Sabine Nuss: Bis zum nächsten Mal. Tschüss.

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